Eine Million Menschen sind in der Schweiz behinder
In der Schweiz leben fast eine Million Menschen mit einschränkenden
gesundheitlichen Problemen. Insgesamt nehmen Behinderte weniger intensiv
am Arbeitsmarkt teil als Nichtbehinderte. Zudem sind sie stärker
besorgt, arbeitslos zu werden. Grosse Unterschiede gibt es auch bei der
Mobilität.
Am kommenden Mittwoch publiziert das Bundesamt für Statistik (BFS)
anlässlich des Internationalen Tags der
Menschen mit Behinderung einen ersten Indikatorensatz zur Gleichstellung
von Menschen mit Behinderungen. In der Schweiz leben rund 865 000
Behinderte in Privathaushalten. Davon sind etwas mehr als ein Drittel in
ihren
Aktivitäten sehr eingeschränkt. Zudem leben rund 37 000 Menschen in
Institutionen für Behinderte und 135 000 in
Alters- oder Pflegeheimen.
Laut BFS nehmen behinderte Menschen im Erwerbsalter zwar mit einem
Anteil von 64 Prozent relativ intensiv am
Arbeitsmarkt teil. Bei Nichtbehinderten sind es allerdings 84 Prozent.
Dieser Rückstand liege einerseits an
Barrieren bei der Einstellung und anderseits an objektiven
Einschränkungen der Arbeitsfähigkeit, schreibt das
Bundesamt für Statistik. Allerdings könne beim heutigen Stand der
Informationen nicht gesagt werden, wie hoch der jeweilige Anteil dieser
Faktoren sei. Behinderte Erwerbstätige sorgen sich zudem stärker als
jene ohne
Behinderung, dass sie ihre Arbeit verlieren und keine vergleichbare
Beschäftigung mehr finden. Weiter haben nur
35 Prozent der Behinderten keine Angst vor einem Arbeitsplatzverlust.
Bei den Nichtbehinderten sind es 43
Prozent. Und 26 Prozent der Behinderten geben an, ohne Schwierigkeiten
eine neue, vergleichbare Erwerbstätigkeit zu finden gegenüber 42 Prozent
bei den Nichtbehinderten.
Deutliche Unterschiede gibt es auch bei der Teilnahme am
gesellschaftlichen Leben und der Mobilität. 53 Prozent
der Behinderten nehmen am gesellschaftlichen Leben teil gegenüber 65
Prozent Nichtbehinderten. Zehn Prozent der Behinderten können nicht
selbständig oder nur mit Mühe mit den öffentlichen Verkehrsmitteln
reisen. Bei den
Nichtbehinderten sind es nur ein Prozent
Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen
Behinderte Menschen nehmen stark am beruflichen und sozialen Leben teil
– jedoch weniger als die übrige Bevölkerung
Neuchâtel, 01.12.2008 (BFS) – Am 3. Dezember 2008 wird das Bundesamt für
Statistik (BFS) anlässlich des Internationalen Tags der Menschen mit
Behinderung einen ersten Indikatorensatz zur Gleichstellung von Menschen
mit Behinderungen publizieren. Damit publiziert das BFS zum ersten Mal
Informationen zu diesem Thema. Behinderte Menschen nehmen zwar relativ
intensiv am Arbeitsmarkt teil, liegen aber trotzdem deutlich hinter der
übrigen Bevölkerung zurück (64% gegenüber 84%). Sie sind darüber hinaus
stärker besorgt, arbeitslos zu werden. Gesamthaft leben in der Schweiz
rund eine Million Personen mit Gesundheitsproblemen, die sie mehr oder
weniger stark einschränken.
Zugang zur Arbeitswelt
Der Zugang zum Arbeitsmarkt ist ein wichtiges Thema des
Gleichstellungsgesetzes. Die behinderten Personen im Erwerbsalter (15-64
Jahre) nehmen zwar relativ intensiv am Arbeitsmarkt teil, liegen aber
hinter den Personen ohne Behinderung zurück (64% gegenüber 84%). Dies
liegt einerseits an Barrieren bei der Einstellung und andererseits an
objektiven Einschränkungen der Arbeitsfähigkeit, wobei beim heutigen
Stand der Informationen nicht gesagt werden kann, wie hoch der jeweilige
Anteil dieser Faktoren ist. Behinderte Erwerbstätige sorgen sich stärker
als jene ohne Behinderung, dass sie ihre Arbeit verlieren und keine
vergleichbare Beschäftigung mehr finden. Lediglich 35 Prozent (gegenüber
43% bei den nicht behinderten Personen) haben keine Angst vor einem
Arbeitsplatzverlust und 26 Prozent (gegenüber 42%) geben an, ohne
Schwierigkeiten eine neue, vergleichbare Erwerbstätigkeit zu finden.
Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und Mobilität
Ein weiterer Schwerpunkt des Gleichstellungsgesetzes ist die Teilnahme
am gesellschaftlichen Leben und der Zugang zum öffentlichen Verkehr. In
diesen beiden Bereichen sind die Unterschiede zwischen Menschen mit und
ohne Behinderungen offenkundig: 53 Prozent der behinderten Personen
nehmen am gesellschaftlichen Leben teil (gegenüber 65% der nicht
behinderten Personen), und 10 Prozent können nicht selbständig oder nur
mit Mühe mit den öffentlichen Verkehrsmitteln reisen (gegenüber 1%).
Behinderte Menschen in der Schweiz
Gemäss der vom BFS übernommenen Definition gelten in der Schweiz rund
865'000 Personen in Privathaushalten als behindert; davon sind etwas
mehr als ein Drittel (etwa 300'000) in ihren Aktivitäten stark
eingeschränkt. Darüber hinaus leben rund 37'000 Personen in
Institutionen für Behinderte und 135'000 Personen in Alters- oder
Pflegeheimen. Damit leben in der Schweiz insgesamt rund eine Million
Personen mit Gesundheitsproblemen, die sie mehr oder weniger stark
einschränken. Mit steigendem Alter nimmt ihr Anteil in der jeweiligen
Altersgruppe deutlich zu.
Themenfelder
Die neue Statistik beruht hauptsächlich auf der Schweizerischen
Gesundheitsbefragung 2007 und zielt darauf ab, Stand und Entwicklung der
Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen in der Schweizer
Gesellschaft zu messen. Sie gibt zunächst einen allgemeinen Überblick zu
den Menschen mit Behinderungen in der Schweiz (Anzahl, Porträt, Art der
Behinderung). Darüber hinaus geht sie auf Gleichstellungsfragen ein und
vergleicht dazu systematisch die Lebenssituation von Personen mit und
ohne Behinderungen. Folgende Themenfelder werden durch die Statistik
abgedeckt: Bildung, Erwerbstätigkeit, Lebensstandard, individuelles
Wohlbefinden und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
BUNDESAMT FÜR STATISTIK - Pressestelle
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